
Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Nein, es war kein Krieg, was in Gaza ablief, es waren Massaker. Es gab keine Luftabwehr, keine Armee, nur Massen von Zivilisten, die weitgehend in Zelten und Ruinen wohnten, und die nun bombardiert werden, weil ein paar bewaffnete Widerstandskämpfer gegen die Besatzung und ethnische Säuberung wehrten. Dabei spielten systematische Morde immer noch eine Rolle, womit wir den Artikel beginnen, um dann weiter über den Stand im Völkermord und der ethnischen Säuberung zu berichten, den Stand der Aufarbeitung durch die „Weltjustiz“, um über den Libanon, Syrien, den Iran und dem Jemen zu berichten, die alle unter Angriffen Israels bzw. der USA litten.
Systematischer Völkermord
Mitte April war klar geworden, dass 12 Ersthelfer mit deutlich erkennbaren Warnleuchten auf dem Dach, wie das Video eines Ermordeten zeigte, gezielt durch die IDF in einem Hinterhalt ermordet worden waren. Fast alle deutsche Medien hatten danach die IDF-Meldung verbreitet, wonach die Tötung von 15 palästinensischen Rettungskräfte durch eine unglückliche Verkettung individueller Fehler, Missverständnissen und Kommunikationspannen eigentlich unabsichtlich passiert sei. Eine Recherche der Zeitung Haaretz, die am 23. April veröffentlicht wurde, zeigte jedoch auf, dass interne IDF-Dokumente bewiesen, dass die Sanitäter vorsätzlich und aus nächster Nähe exekutiert wurden.
Die Morde waren kein Versehen, sondern die Soldaten hatten gezielt einen Hinterhalt aufgebaut, um die unbewaffneten Sanitäter und Ärzte ermorden zu können. Sie seien ermordet worden, um Zeugen auszuschalten[1]. Gründlicher und deutlicher kann man Absprache zum und Durchführung eines Mordes nicht beschreiben. Die IDF meinte, aber da seien auch vier davon Mitglieder der Hamas dabei gewesen. Wie gesagt, alle waren unbewaffnet, und Hamas war die Verwaltung der Region, d.h. jeder Angestellter der Verwaltung war „Hamas“.
Am 23. April gab der Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir öffentlich zu, dass die Regierung Trump die Bombardierung von Lebensmittel- und Hilfslieferungen in Gaza unterstützten.
„Ich hatte die Ehre und das Privileg, mich mit hochrangigen Vertretern der Republikanischen Partei in Trumps Anwesen Mar-a-Lago zu treffen. Sie bekundeten ihre Unterstützung für meine sehr klare Position, wie in Gaza vorzugehen ist, und dass die Lebensmittel und Hilfsdepots bombardiert werden sollten, um militärischen und politischen Druck auszuüben, damit unsere Geiseln sicher nach Haus zurück gebracht werden.“[2]
Am 25. April tauchte ein Video auf, in dem Moshe Saada, israelischer Knesset-Abgeordneter aus Netanjahus Partei, erklärte: „Es ist unsere Pflicht, die Gaza-Bewohner zu verbannen. Zehn Länder sind bereit, sie aufzunehmen.“ Er wurde gefragt, ob er wisse, was die Aussage impliziert bedeute, und er antwortete:
„Ja, ich werde die Bewohner Gazas aushungern lassen, ja, in der Tat – es ist unsere Pflicht. Ich will die Bewohner Gazas aushungern lassen, und eine vollständige Belagerung zu erzwingen.“
Auf die Frage, ob er sich nicht Sorgen über internationale Kritik mache, meinte er:
„Komm schon, das ist langweilig, wir müssen uns um die Juden kümmern.“[3]
Am gleichen Tag lud ein israelischer Soldat der Givati-Brigade Aufnahmen eines Bombenangriffs seiner Einheit vom aktuellen Tag in Gaza hoch. Die Bildunterschrift lautete:
„Wir kehren gerade vom Angriff zurück, es ist der Vorabend des Holocaust-Gedenktags. Es gibt keinen wirklichen Unterschied zwischen dem heutigen Gaza und dem Europa der 1930er Jahre. Was wir damals nicht konnten, können wir heute schon. Alle unsere Feinde sollten wissen, dass wir stärker und besser sind als sie. Wohin es auch geht, wir werden mit Stärke ankommen und alle unsere Feinde besiegen. Wir werden nicht zulassen, dass uns das noch einmal passiert. Wir sind die Starken, wir sind die Grundbesitzer hier. (…)“[4]
Aber Deutschlands Staatsräson blieb standhaft. Während der The Cradle am gleichen Tag einen Artikel veröffentlichte, dass in Israel ein Bürgerkrieg drohte. Denn Netanjahus Krieg sei nicht nur ein Krieg gegen Gaza, sondern gegen die eigenen staatlichen Institutionen, die Oppositionsparteien und jeden Funken von internem Dissens. Der drohende Bürgerkrieg hatte nichts damit zu tun, dass vielleicht ein Teil der Gesellschaft gegen den Völkermord in Gaza war. Es ging alleine um interne Fragen, um Macht und Egos. Damit bestätigt sich die Analyse von Dan Steinbock über den drohenden Untergang Israel[5]. Aber zurück zu dem Artikel von Robert Inlakesh im Cradle.
Der Autor erklärt, dass während der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu behauptete, sein Volk zum „totalen Sieg“ zu führen, um „das Gesicht des Nahen Ostens zu verändern“, er den Staat stattdessen in die Autokratie steuerte und einen inneren Zusammenbruch beförderte. Er zitiert dann weiter: „Wir bereiten uns auf die nächsten Phasen des Krieges vor – an sieben Fronten“[6], sagte Netanjahu, bevor er den Waffenstillstand im Gazastreifen aufkündigte.
Gleichzeitig stand Netanjahu wegen Korruption vor Gericht und arbeitete daran, die Autorität zu zentralisieren, indem er Andersdenkende ausmerzte und Regierungsstrukturen unter persönliche Kontrolle stellte. Dies hatte die Spannungen mit dem israelischen Geheimdienst und dem Militär verschärft und innere Unruhen entfacht, die den äußeren Kriegsfronten in nichts nachstanden, meint der Autor.
Er verwies auf den Versucht eines Justizputsches, der wöchentlich große Proteste in Tel Aviv und Jerusalem verursacht hatten. Und darauf, dass Präsident Isaac Herzog bereits vor einem bevorstehenden Bürgerkrieg gewarnt hatte. Sogar der israelische Geheimdienst- und Militärangehörige haten sich dem Widerstand angeschlossen, und schon im März 2023 hatte die die größte Gewerkschaft des Besatzungsstaates einen Generalstreik als sinnvoll bezeichnet. Immer mehr Reservisten verweigerten den Dienst.
Natürlich hatten der ständige Krieg gegen Gaza, den Libanon, Syrien und die Spannungssteigerungen gegen den Iran die internen Streitigkeiten in den Hintergrund rücken lassen. Und so blieb unklar, ob die „Reform“ der Justiz, die eine drastische Einschränkung des Obersten Gerichtshofs vorsah, umgesetzt wird.
„Netanjahus vorgeschlagene Änderungen dieses Systems, genauer gesagt eine Generalüberholung der Justiz, würden es seiner Koalition ermöglichen, Gesetze neu zu erlassen, Einfluss auf die Wahl der Richter des Obersten Gerichtshofs zu nehmen und die Befugnisse des Gerichtshofs, Gesetze aufzuheben, drastisch einzuschränken. Ein Beispiel hierfür war das „Angemessenheitsgesetz“[7], das ursprünglich im Juli 2023 verabschiedet wurde und den Obersten Gerichtshof daran hindern sollte, Regierungsentscheidungen aufzuheben, die als „extrem unvernünftig“ gelten.
Insgesamt wurde der Eindruck erweckt, dass die rechtsextreme israelische Koalitionsregierung, bestehend aus extremistischen religiösen Parteien, die Justizreform nutzen wollte, um eine Reihe von Gesetzen durchzusetzen, die Israel zu einem theokratischen Staat machen sollten. Natürlich waren viele Israelis in Armee, Geheimdiensten, politischen Parteien und der Finanzelite besorgt über solche grundlegenden Veränderungen im Wesen ihres Landes und seiner Institutionen, was die heftige Gegenreaktion gegen Netanjahu auslöste.“[8]
Der Autor erklärt dann, wie zu Beginn des Völkermordes in Gaza in Israel eine „Notstandsregierung“ gebildet worden war, der alle möglichen Parteien angehörten. Die Frage der Rechtsreform sei dann durch die diversen Konflikte in den Hintergrund geraten. Aber verräterische Anzeichen deuteten darauf hin, dass die innenpolitische Krise noch nicht vorbei war, denn Netanjahu habe seinen eigenen Geheimdienstführer[9] für das Scheitern vom 7. Oktober verantwortlich gemacht, und löste damit interne Machtkämpfe aus, die auch seine verspätete Entschuldigung nicht mehr eindämmen konnte.
Das führte zu einem Auseinanderbrechen der Einheitsregierung, was andererseits Netanjahu erlaubte, seine Agenda der „Justizreform“ weiter voran zu treiben.
„Im November 2024 wurde der ebenfalls flüchtige Verteidigungsminister Yoav Gallant[10], der wiederholt mit Netanjahu aneinandergeraten war, zum Rücktritt gezwungen[11]. Sein Nachfolger wurde Israel Katz, ein langjähriger Loyalist mit wenig Erfahrung. Gleichzeitig wurde der ehemalige Rivale Gideon Saar als Außenminister eingesetzt – eine strategische Kooptierung abweichender Meinungen. (…)
Im selben Monat wurden zwei hochrangige Berater des israelischen Premierministers angeklagt, die Staatssicherheit gefährdet zu haben, indem sie geheime Informationen direkt an Netanjahu weiterleiteten und offizielle Kanäle umgingen[12]. Diese Enthüllungen gingen auf den sogenannten ‚Bibi-Files‘-Skandal zurück – eine Fülle belastenden Materials, das monatelang aufgrund einer Nachrichtensperre für israelische Medien unterdrückt wurde.
Laut Haaretz[13] steckt Netanjahus innerer Kreis bis zum Hals in Ermittlungen. Der Bericht beschreibt detailliert, wie sich der Premierminister durch eine streng kontrollierte Schicht von Loyalisten vor direkter Haftung schützte und sich so eine Art „Immunitätszone“ schuf – eine Schicht von Beratern, die ihn von den neuesten Verdächtigungen abschirmten.“[14]
Der Bericht geht weiter und beschreibt noch mehr interne Streitigkeiten. Und kommt dann darauf zu sprechen, dass Netanjahu den Generalstabschef durch Eyal Zamir, einen langjährigen Verbündeten ersetzte. Was sofort zu drastischen personellen Veränderungen[15] im Oberkommando der israelischen Armee führte. Eindeutig, um die IDF besser an Netanjahus „Sieben-Fronten“-Kriegsdoktrin anzupassen.
Auch der Armeesprecher Daniel Hagari entlassen. Im November 2023, so der Artikel, hatten Umfragen gezeigt, dass nur vier Prozent der Israelis Netanjahu vertrauten, während 73,7 Prozent Hagari vertraut hatten. Und schließlich berichtet Inlakesh über die bereits angedeuteten Auseinandersetzungen mit den Geheimdiensten. Was zu Reaktionen der Justiz geführt hatte.
„Die israelische Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara urteilte später, Bars Entlassung sei ein ‚Interessenkonflikt‘ gewesen, was zu ihrer eigenen Entlassung führte. Daraufhin forderte der Vorsitzende der israelischen Anwaltskammer, Amit Becher, Justizminister Yariv Levin auf, das Entlassungsverfahren zu stoppen. Bars Entlassung fiel mit dem Wiederauftauchen des ‚Qatargate‘-Skandals[16] zusammen, über den erstmals der Haaretz-Journalist Bar Peleg berichtete. Im Mittelpunkt der Affäre standen Netanjahus Mitarbeiter, die angeblich für eine pro-katarische PR-Kampagne bezahlt wurden, während sie im Büro des Premierministers arbeiteten – ein weiteres Zeichen dafür, dass Korruption den Staat im Innersten zerfrisst. Als der Oberste Gerichtshof eingriff, um Bars Entlassung zu verzögern, entfachte dies die gerichtsfeindliche Rhetorik in Netanjahus rechtsextremer Koalition neu. Die langjährige Kampagne zur Neutralisierung der israelischen Justiz stand wieder auf der Tagesordnung.“[17]
Der Artikel fasste dann noch einmal die Argumente zusammen, welche Netanjahus Strategie zur Umwandlung des Staates in ein rein autoritäres Regime aufzeigten.
Die Wahrheit zu Gaza
Schon seit Jahren kursierte die Befürchtung, in Israel gegenüber kritisch eingestellten Kreisen, dass die ganzen Maßnahmen gegen Gaza, wie die regelmäßige Bombardierung, die Blockade, die Schüsse am Grenzzaun auf unbewaffnete Demonstranten, nur dazu dienten, das Leben unerträglich zu machen, um eine ethnische Säuberung zu erreichen. Und natürlich war dies am 7. Oktober 2023 auch der erste Gedanke, angesichts von unbewachten Grenzzäunen, durch die vorher keine Maus schlüpfen konnte. Aber es war „Verschwörungstheorie“ und „Antisemitismus“. Nun gab es seitdem einen Völkermord an Palästinensern in diesem Bereich, das Morden war täglich und normalisiert. Und am Ende wurde nun immer offener das Ziel der Ethnischen Säuberung zum Ziel israelischer Politik erklärt. So äußerte das Knesset-Mitglied Limor Son Har-Melech öffentlich:
„Um einen echten Sieg zu erringen, dürfen die Bewohner Gazas nicht dort bleiben. …Entweder wir oder sie. Es gibt keine Realität, in der Gaza so weiterbestehen kann, wie es ist. Die nächsten Schritte müssen entscheidend sein: die Migration der Bewohner Gazas und die Gründung großer Städte wie Haifa, Nahariya und Be’er Sheva innerhalb des Gazastreifens. Übersetzung: @QudsNen.“[18]
Und hinzu kommt die Bestätigung, dass Israel sich nicht verteidigt, sondern Angriffskriege führt, auch wieder in neuerer Zeit, durch Rabbi Eliezer Kashtiel, der Vorsitzende der auf die Militärschule vorbereitenden einflussreichen Bnei David Akademie. Er erklärte:
„Es ist unsere Pflicht zu erobern. Auch wenn kein einziger Schuss auf uns abgefeuert wird, selbst wenn uns die Menschen in Gaza ständig Blumen und Liebesbriefe schenken, sind wir verpflichtet, ihr Land zu erobern. Wir brauchen dieses Land nicht zur Verteidigung oder zum Schutz, wir sind hier, um zu erobern. Im Unabhängigkeitskrieg hat niemand aus dem Negev auf uns geschossen. Wir haben alles bis Eilat erobert. In Eilat lebte keine einzige jüdische Seele. Die minimalistischen Schätzungen schließen Beirut und das Nildelta in Ägypten mit ein.“[19]
Der Stand im Völkermord
xAm 24. April erhielt die Internetgemeinde die Möglichkeit, 80 Gigabyte an Beweisen für Kriegsverbrechen in Gaza herunterzuladen[20]. Damit wurde der Stand der Verbrechen Israels in Gaza bis Anfang April dokumentiert. Viele der Dokumente enthielten furchtbare Bilder, und könnten empfindliche Seelen schwer treffen. Aber es waren die Beweise. Welche vermutlich bald von den großen IT-Konzernen unterdrückt werden würden.
Der IGH und der IStGH könnten sich vermutlich zu einem Urteil bemühen, wenn Gaza entvölkert wurde, und Israel bereits „eingezogen“ war, musste man im April annehmen. Und gedeckt von den Vetos im UN-Sicherheitsrat würde dann nichts weiter geschehen.
Deutschlands Unwille, Völkermord anzuerkennen.
Am 25. April kursierten im Internet Plakate von einem pro-israelischen Restaurant in Deutschland. Ein Löwe mit Davidstern auf der Brust schlürfte ein Melonengetränk. Der Text besagt: „Gehäckselt, puriert und zerstückelt“, und spielte damit anscheinend darauf an, wie die Zivilbevölkerung mit Bomben in Stücken gerissen wurde[21]. Bilder von Körperteilen waren in den vorhergehenden Tagen um die Welt gegangen. Und die Melonenstücke hatten anscheinend Kindergesichter. Mindestens aber war es die Anspielung auf die Wassermelone, welche als Symbol für Solidarität mit Palästina verwendet wird, da die Flagge rot, grün, weiß, schwarz, denen der palästinensischen Flagge ähnelt. Das Restaurant erklärte sich dann aber selbst zum Opfer von Antisemitismus und Judenhass[22].
Die Abbildung von Melonenstücken auf pro palästinensischen Demonstrationen mit Hinweis auf den Widerstand war verboten, weil die Hamas und andere Widerstandsgruppen gegen die Besatzung in ihren Videos rote Dreiecke über israelischen Zielen zeigte, welche vom Widerstand beschossen wurden, und die Gruppen in Deutschland als Terrorgruppen verboten waren. Obwohl der bewaffnete Widerstand gegen die Besatzung von der UN-Generalversammlung in mehreren Resolutionen legitimiert worden war.
Als Folge der Massaker in Gaza durch Israel, so konnte man das beurteilen, erklärte Norwegen im April 2025 als 13. europäisches Land, den Staat Palästina anzuerkennen[23]. Damit jatten bereits 148 von 193 Staaten der UN Palästina als Staat anerkannt. Womit die Auslöschung, wie von israelischen Politikern beabsichtigt, immer schwieriger wurde.
Sobald Israel die Vernichtung in Gaza einstellte, könnte ein Prozess in Gang gesetzt werden, der ermöglicht wurde, weil sich in China alle Widerstandsgruppen Palästinas auf ein gemeinsames Verfahren geeinigt hatten. Damit wurde das „teile und herrsche“ in Gefahr gebracht, mit dem Israel bisher die Politik Palästinas erfolgreich spaltete. Und es wuchs sogar die Möglichkeit einer erneuten palästinensischen Regierung im Exil, welche nicht mehr, wie die Palästinensische Autonomiebehörde wie eine Marionette Israels agierte.
Allerdings musste man einschränkend feststellen, dass Letzteres nicht in China diskutiert worden war. Die Treffen der Widerstandsgruppen fokussierten sich 2024 auf eine Einheitsregierung für Palästina, nicht auf eine Exilregierung. Da eine solche Regierung der Einheit innerhalb der Besatzungszone von Israel niemals zugelassen werden wird, wäre eine Regierung im Exil die logische Konsequenz.
Als Präzedenzfälle könnte man die polnische Exilregierung zwischen 1939 und 1990 heranziehen, die Erfahrungen mit der tibetischen Exilregierung seit 1959, der Exilregierung von Osttimor, und der Exilregierung, welche die PLO zwischen 1970 und 1993 für Palästina betrieb.
KEIN Religionskonflikt sondern Besatzer gegen Besetzte
Dass manche Zionisten im Vorbeigehen auf deutlich erkennbare Christen in Israel spuckten, war bekannt. Allerdings gingen extremistische Zionisten in Gaza weit darüber hinaus und bombardieren auch christliche Kirchen[24]. Begründung natürlich „Hamas“.
Am 27. April wurde bekannt, dass der palästinensische Widerstand ein Video veröffentlicht hatte, das die Rettung israelischer Geiseln zeigte, die unter Trümmern eines israelischen Luftangriffs auf den Ort ihrer Gefangenschaft eingeklemmt waren. Das Filmmaterial dokumentierte, wie einige Geiseln lebendig begraben wurden und wie mindestens eine Geisel gerettet und mit Sauerstoff versorgt wurde, während Palästinenser Erste Hilfe leisteten.
„Dieser eindringliche Film dürfte die israelische Gesellschaft zutiefst erschüttern und liefert unwiderlegbare Beweise dafür, dass die Bombardierungen der eigenen Armee israelische Geiseln gefährden und töten – ein Vorfall, der sich bereits mehrfach ereignet hat. Er verstärkt zudem die wachsende Wahrnehmung: Die israelische Regierung, die in den letzten anderthalb Jahren bereits weithin als gleichgültig gegenüber dem Wohl ihrer Bürger galt, riskiert lieber den Tod aller Geiseln, als über ihre Freilassung zu verhandeln.“[25]
Jeden Tag fielen Bomben auf wehrlose Zivilisten in Gaza, die, ohne dass die Welt es zur Kenntnis nahm, stillschweigend verbrannten. Teilweise so gründlich, dass sie gar nicht als Opfer gezählt werden konnten, weil nicht identifizierbar.
Auf die rhetorische Frage, ob das, was Israel in Gaza machte, auch den US-Werten entsprach[26], konnte man nur antworten, dass es das Remake der Auslöschung der indigenen Bevölkerung Amerikas durch die amerikanischen Siedler war. Insofern entsprach, was Israel machte, dem Gedankengut der US-Siedler. Damals waren die Bösen die Indianer, welche die armen Siedler abschlachteten, was man lange noch in Filmen bewundern konnte, in Israel war es der 7. Oktober. Hatten US-Siedler die Büffelherden abgeschlachtet, um die indianische Bevölkerung ihrer Nahrungsmittelbasis zu berauben, war es in Gaza die Blockade von Nahrung und anderen humanitären Gütern. Neben bei bewies das Verhalten die Heuchelei des großen Teils der US-Bevölkerung, welche die israelische Politik unterstützet, aber die Taten der US-Siedler betrauerte.
In Israel gab es eine kleine Gruppe von jüdischen Menschen, außerhalb von Israel mehr Juden, die sich mit der palästinensischen Befreiungsbewegung solidarisieren. Fadi Shabita schrieb über die Rolle der Israelis in der palästinensischen Befreiungsbewegung und argumentierte, die Geschichte antikolonialer Organisationen, von Südafrika bis Algerien, zeigte, dass es Raum für einen gemeinsamen Kampf gab – allerdings nur, wenn die Partnerschaft auf die Förderung wahrer Gleichheit und Gerechtigkeit abzielte. Ein Artikel vom 25. April beleuchtete diese Bewegung.
„Wie viele Befreiungskämpfe der Bevölkerung im Laufe der Geschichte ist auch der palästinensische Kampf gegen die israelische Apartheid von der Konfrontation zweier Seiten geprägt: Unterdrücker und Unterdrückte. Doch wie in fast allen Fällen – von der südafrikanischen Anti-Apartheid-Bewegung bis zum algerischen Widerstand gegen den französischen Kolonialismus – haben einige Mitglieder der herrschenden Seite diese Kluft verwischt, indem sie sich den Herrschaftsmechanismen widersetzten und sich vom Handeln ihrer eigenen Gesellschaft distanzierten.“[27]
Seit der Wiederaufnahme ihres Angriffs auf Gaza im März hatte die israelische Armee ihre Angriffe auf die Wasserinfrastruktur der Enklave verstärkt, von der Bombardierung von Entsalzungsanlagen und Brunnen, bis hin zur Zerstörung von Rohrleitungen. Ibtisam Mahdi schilderte die zunehmend verheerende Wasserkrise in Gaza: Nur jeder zehnte Gaza-Bewohner hat derzeit Zugang zu sauberem Trinkwasser; die meisten hatten keine andere Wahl, als Meerwasser zu trinken und kontaminierte Vorräte zu rationieren.[28]
Hind Al-Ansari untersuchte am 24. April, wie sich die Aussicht auf ein Normalisierungsabkommen mit Israel für Saudi-Arabien zu einer innenpolitischen Krise entwickelt hatte: Während das Königreich vor dem 7. Oktober die öffentliche Meinung akribisch zugunsten eines Friedensabkommens umgestaltet hatte, wurde diese Strategie durch die Schrecken des israelischen Krieges gegen Gaza völlig auf den Kopf gestellt und die saudische Führung zu einer Neuausrichtung gezwungen, um der Öffentlichen Meinung Rechnung zu tragen[29].
Der IStGH und Haftbefehle
Am 24. April hob die Berufungskammer des IStGH die Entscheidung einer sogenannten Vorverfahrenskammer des Gerichts aus dem November 2024 auf, mit der diese eine Zuständigkeit des IStGH für die strafrechtliche Verfolgung israelischer Staatsbürger bejaht hatte. Damit wurde indirekt auch ein Verfahren zur Annullierung der Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant, und möglicherweise andere israelische Soldaten und Politiker angetrieben, bzw. sollte unmöglich gemacht werden. Wenn kein Gericht für Völkermord zuständig war, dann würde eben niemand bestraft, war der Gedanke dahinter. Egal ob Völkermord oder nicht.
Während deutsche und israelische Zionisten darüber jubelten, war es in Wirklichkeit die erwartete Reaktion, wie man meinen früheren Einschätzungen entnehmen konnte. Und es war ein weiterer Sargnagel in dieser kolonialen Nachkriegsordnung. Einer Ordnung, in der koloniale Verbrechen ungestraft blieben, aber Aufstände dagegen bestraft wurden.
Hier endet das Format des PodCast. Aber im folgenden Text finden Sie noch Informationen über „freiwillige Migration“, wie ein Haaretz-Artikel von Neonazi-Methoden Israels schreibt, was im Libanon, in Syrien, dem Iran und Jemen unter dem militärischen Druck Israel und der USA passiert.
Anhang und Quellen
Freiwillige Migration
Die Menschenrechtsorganisation Euro-Med Monitor berichtet am 27. April, wie Israel die gewaltsame Vertreibung von Palästinensern als „freiwillige Migration“ verschleierte. Was bewies, dass der Plans zur ethnischen Säuberung des Gaza-Streifens umgesetzt wurde.[30]
Dazu diente zum Beispiel ein Programm Frankreichs mit dem Titel „Academics at Risk“, (Akademiker in Gefahr), wodurch 115 Forscher, Künstler, Intellektuelle mit ihren Familien nach Frankreich „evakuiert“ wurde. Die Eliminierung der intellektuellen Führung der Palästinenser wurde hier ergänzt durch die „freiwillige Migration“, und sollte die Entwicklung eines palästinensischen Staates verhindern. Und ganz nebenbei erhielt der französische Staat gut ausgebildete und kluge Köpfe. Was schon alleine zeigte, dass der Vorgang nichts mit „Humanitär“ zu tun hatte. Denn wäre das der Fall, hätte man Kranke, Verwundete, Waisen usw. zur vorübergehenden Versorgung nach Frankreich geholt. Tatsächlich war es Beihilfe zur Ethnischen Säuberung.
Die Organisation beschrieb dann, dass, wenn die Erzeugung von Todesgefahr dazu diente, die Menschen zum Verlassen ihrer Heimat zu treiben, man wohl kaum von freiwilliger Migration sprechen könnte. Dabei musste man daran erinnern, wie palästinensische Ärzte inhaftiert, gefoltert, ermordet wurden. Ebenso wie andere Intellektuelle, welche ganz gezielt getötet worden waren.
Die Organisation zitierte den israelischen Finanzminister Bezalel Smotrich, der schon am 31. Dezember 2023 erklärt hatte: „Was im Gazastreifen getan werden muss, ist, die Auswanderung zu fördern. Wenn es in Gaza 100.000 oder 200.000 Araber und nicht zwei Millionen Araber gäbe, würde die gesamte Diskussion am Tag danach völlig anders verlaufen.“[31] Ein Artikel auf der Seite der Menschenrechtler beschrieb dann noch Details, und warum und wie „freiwillige Migration“ tatsächlich eine gewaltsame Vertreibung waren.[32]
In einem Video, das am 28. April erschien, aber schon früher aufgenommen worden war, berichtete Daniella Weiss, eine zionistische Siedlerin und Gründerin der Nachala-Bewegung, wie ihre Bewegung mit Unterstützung der Regierung daran arbeitete, die Ethnische Säuberung im Westjordanland durchzuführen. „Wir tun für die Regierung, was die Regierung nicht selbst tun kann“. [33]
Anscheinend wurden US-Firmen beauftragt zu helfen. Die israelische Armee hatte Ende April mit der Einrichtung einer neuen „humanitären Zone“ im südlichen Gazastreifen, in Rafah, zwischen der „Morag-Route“ und dem Philadelphi-Korridor entlang der ägyptischen Grenze begonnen. Diese Zone wurde durch Bombenangriffe und die Zerstörung fast aller Häuser in der Gegend „vorbereitet“. Palästinenser aus dem gesamten Gazastreifen durften sich nach einer Sicherheitskontrolle dort „niederlassen“. Das ausgewiesene Gebiet war zunächst vollkommen leer. Geplant war der Bau einer Zeltstadt zur Unterbringung der Bevölkerung vor der endgültigen „Evakuierung“. Angeblich sollte humanitäre Hilfe in das Gebiet gelangen und durch zivile Unternehmen – höchstwahrscheinlich amerikanische Firmen – an die Palästinenser verteilt werden, wie auch die Times of Israel am 26. April schon angedeutet hatte.[34]
Im Prinzip handelte es sich um ein Lager, in das die Palästinenser zunächst zwangsweise getrieben werden sollten. Die Zeitung Hbrew Mekomit berichtete[35], dass der Journalist Yinon Magal getwitter hatte: „Die israelischen Streitkräfte beabsichtigen, alle Bewohner des Gazastreifens in eine neue ‚humanitäre Zone‘ zu evakuieren … die für einen längeren Aufenthalt vorgesehen ist. Die Einreise wird kontrolliert … alle, die sich außerhalb des Gazastreifens aufhalten, werden ins Visier genommen. Der Plan wird von den USA unterstützt.“
Verteidigungsminister Yoav Gallant wiederholte die Politik in einer aufgezeichneten Warnung: „Dies ist Ihre letzte Warnung … Wenn die Geiseln nicht freigelassen und Hamxs nicht abgesetzt wird, wird Israel mit beispielloser Gewalt vorgehen … Andere Optionen, einschließlich der Auswanderung, werden sich eröffnen. Die Alternative ist die totale Zerstörung.“
Der ehemalige hochrangige Offizier Brigadegeneral a. D. Erez Wiener, der zuvor an der Planung der Gaza-Operationen beteiligt war, bezeichnete den Moment als einen lang erwarteten „Wendepunkt“, nachdem er sich für eine direkte israelische Militärherrschaft im Gazastreifen ausgesprochen hatte.
Kritiker argumentierten, die Strategie spiegele eine umfassendere politische Richtung wider, die einer erzwungenen Bevölkerungsumsiedlung ähnelt. Durchgesickerte Militärpläne, auf die sich das Wall Street Journal berief, verstärkten diese Bedenken. Die Umsiedlungsbemühungen spiegelten in Prinzip die langjährigen israelischen Ambitionen wider, die Bevölkerung des Gazastreifens zu reduzieren.
Der Historiker Dr. Omri Shafer Raviv dokumentierte frühere Bemühungen, die palästinensische Auswanderung nach 1967 zu fördern – darunter auch Versuche, Gaza-Bewohner nach Jordanien und Lateinamerika umzusiedeln. Diese Strategien waren nur begrenzt erfolgreich und erreichten ihre Ziele letztlich nicht. Eine Bestätigung las man auch in +972.[36]
Haaretz: Israels Neonazis?
Kurz vor Ende des Monats April veröffentlichte der jüdisch-israelische Journalist Gideon Levy einen Meinungsartikel in Haaretz mit dem Titel: „Israelische Anstiftung zum Völkermord in Gaza wird zum Mainstream - Völkermord-Gerede hat sich in allen Fernsehstudios als legitimes Thema durchgesetzt. Von nun an sollte es heißen: Du sollst morden. Bleibt nur noch die Debatte darüber, wer ermordet und wer verschont werden soll.“[37]
Schon zum Beginn seines Artikels erklärte Levy, dass der Diskurs in Israel neonazistische Züge angenommen habe. Grenzen seien gefallen, Blutvergießen legitimiert. Er berichtete, wie der Likud-Abgeordnete Moshe Saada im Fernsehsender Channel 14 verkündet hatte, er sei „interessiert“ daran, eine ganze Nation auszuhungern. Er schrieb weiter, dass der relativ bekannte Sänger Kobi Peretz überzeugt war, dass uns die Vernichtung [des biblischen Erzfeindes] Amalek „befohlen“ sei. Und untermauerte es mit deren Zitaten.
Sie seien zwar nur kleine Fische, aber der Teich sei voll von solchen Aussagen, und manche wollten sie hervorheben, um der Massenmeinung nachzukommen. In Israel würden sich solche Aussagen in den Zeitungen gut verkaufen.
Er meinte, dass dies eindeutig eine Anstiftung zum Völkermord war. Aber es sei nicht überraschend, denn wie er feststellte, war diese Art von Aussagen schon früher in Trash-Talks zu finden gewesen, sie seien nun nur zum Mainstream geworden.
Er wies darauf hin, dass Saada und Peretz Massenmord befürworteten, während andere lediglich die „Verhinderung humanitärer Hilfe“ unterstützten, was dasselbe sei, nur in einer kultivierteren Formulierung.
„Langsam aber sicher tritt der langfristige Schaden des Angriffs vom 7. Oktober ans Licht. Über die schrecklichen persönlichen und nationalen Tragödien hinaus hat dieser Angriff die israelische Gesellschaft völlig auf den Kopf gestellt. Er zerstörte, vielleicht für immer, jegliche Überreste des Lagers des Friedens und der Menschlichkeit und legitimierte Barbarei als hohes Gebot. In Bezug auf Israels Bösartigkeit gegenüber den Palästinensern gibt es kein ‚Erlaubtes‘ und ‚Verbotenes‘ mehr. Es ist erlaubt, Dutzende Gefangene zu töten und ein ganzes Volk verhungern zu lassen. Früher schämten wir uns für solche Taten; der Verlust der Scham beseitigt nun alle verbleibenden Barrieren. Das Schlimmste ist vielleicht der Gedanke, dass es einem zynischen und populistischen Medienunternehmen wie Yedioth Ahronoth, der ‚Zeitung des Landes‘, die stets auf ihre Leser eingestellt war, zugutekommt, diesem Völkermordgerede eine prominente Rolle zu verleihen. Völkermord auf der Titelseite legitimiert ihn nicht nur, wissen die Redakteure, es gefällt auch den Lesern.“[38]
Der Autor meinte, es betreffe nicht nur Yedioth Ahronoth und Channel 14 TV. Völkermordgerede habe sich als legitimes Thema in allen Fernsehstudios verbreitet. Ehemalige Oberste, ehemalige Angehörige des Verteidigungsapparats, saßen in Gremien und riefen ohne mit der Wimper zu zucken zum Völkermord auf. Sie seien weder wichtig noch interessant, aber sie prägten die Debatte.
Historiker, so die Befürchtung, würden eines Tages schlimmes über Israel berichten. Und er schloß mit einer fulminanten Kritik an den israelischen Medien, die man so für die deutschen Medien übernehmen könnte, mit den Worten:
„Der Höhepunkt dieser Anbiederung an die extremistische Rechte wird sein, dass dies wie ein Bumerang auf die Medien zurückfallen wird, die dieses Verhalten gefördert haben.“[39]
Leider bezweifle ich dies für Deutschland. Die Medien konnten in den letzten 20 Jahren immer wieder „die Seiten wechseln“ ohne dass ihnen der Prozess gemacht wurde. Gestern hatten die Russen nur noch Spaten und Chips aus Waschmaschinen, eine Woche später drohen sie die ganze Nato anzugreifen und nach Berlin vorzustoßen. Und niemand zog die Medien zur Rechenschaft.
Libanon
Ohne Warnung und Anlass, sagt Human Rights Watch, hatte Israel „willkürlich“ zivile Ziele im Libanon angegriffen.
„Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat Israel ‚willkürliche Angriffe‘ auf Zivilisten im Libanon vorgeworfen. Es gebe immer mehr Beweise dafür, dass es den israelischen Streitkräften bei ihren Angriffen auf den Libanon in den Jahren 2023 und 2024 wiederholt nicht gelungen sei, Zivilisten zu schützen, erklärte die Organisation.
Das israelische Militär hätte nicht ausreichend zwischen Zivilisten und militärischen Zielen unterschieden. Konkret nannte HRW zwei Fälle. Bei einem Angriff am 25. September 2024 sei eine 23-köpfige syrische Familie, darunter 13 Kinder, getötet worden. Am 1. November seien bei einem Angriff auf ein zweistöckiges Haus zehn Menschen ums Leben gekommen, darunter zwei Kinder, fünf Frauen und drei Männer.“[40]
Diesmal berichteten sogar die Massenmedien darüber, dass HRW an beiden Orten, die bombardiert worden waren keinerlei Hinweise auf militärische Aktivitäten gefunden hatte. Außerdem, so die Organisation, seien die Anwohner nicht gewarnt worden. Die Attacken müssten als Kriegsverbrechen untersucht werden, forderte die Menschenrechtsgruppe, zitiert von ntv. Tatsächlich konnte man es auch deutlicher sagen, dass es Terrorismus war. D.h. Morde, um politische Ziele durchzusetzen. Nämlich die Bevölkerung gegen eine der wichtigsten politischen Parteien im Libanon aufzubringen, die Hisbollah, die natürlich eine „Terrororganisation“ war, weil sie es gewagt hatte, gegen die Besatzung des Libanons Widerstand zu leisten.
Und so konnte Israel auch am 27. April wieder Beirut bombardieren, und niemand interessierte sich dafür, dass damit die Resolution des Sicherheitsrates SCR 1701 verletzt wurde und natürlich der Waffenstillstand[41]. Wieder viele zivile Tote ohne dass Israel zur Rechenschaft gezogen wurde.
Syrien
Am 23. April wurde berichtet. Dass die USA in ihrem Bemühen um eine Wiederherstellung der Beziehungen, Syriens, durch die Türkei an die Macht gebrachten Präsidenten Ahmad al-Shara, lange bekannt als Abu Mohammad al-Joulani, eine Reihe von Bedingungen vorgelegt hatten. Dazu gehörte die Forderung nach einem expliziten Mandat, das es den US-Streitkräften erlaubte, „Antiterroroperationen auf syrischem Boden gegen jede Person durchzuführen, die als Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA angesehen wird“ – ein Vorgehen, das an Israels gezielte Tötungen im Libanon und im Gazastreifen erinnerte. Die USA forderten außerdem eine öffentliche Erklärung zum Verbot aller palästinensischen Widerstandsgruppen und ihrer politischen Aktivitäten in Syrien sowie die Deportation ihrer Mitglieder in einer Weise, die Israel zufrieden stellte.
Zu den weiteren Forderungen gehörten der vollständige Abzug der iranischen Militärpräsenz von syrischem Territorium und die offizielle Einstufung sowohl des Korps der Islamischen Revolutionsgarde (IRGC) als auch der Hisbollah als Terrororganisationen.[42]
Als Hebel diente, wer hätte es gedacht, die Verstärkung von Sanktionen! Wer erinnerte sich nicht daran, dass die Sanktionen nur gegen das „brutale diktatorische und mörderische Regime Assads“ verhängt worden waren.
Am 26. April verbreitete Kevork Almassian die Namen von über 50 alawitischen Mädchen und Frauen, welche von den Milizen der neuen Herrscher in Damaskus entführt worden waren.[43] Im Sommer 2014 hatte der IS Gebiete im Nordirak erobert und tausende von Frauen und Mädchen versklavt. Besonders Jesiden waren betroffen. Das hatte den Ausschlag für die damalige Kanzlerin Angela Merkel gegeben, den Peschmerga im Nordirak Waffen aus Bundeswehrbeständen zu liefern. Niemand ging Ende April 2025 davon aus, dass die Bundesregierung nun Waffen an die Alawiten lieferte, damit diese sich gegen den Terrorismus der HTS und verbündeter Gruppen wehren konnten.
Auch Ende April gingen die Morde an Alawiten in Syrien weiter[44]. Schließlich kümmerte es die westliche Wertegemeinschaft anscheinend nicht mehr, wenn Menschenrechtsverbrechen begangen wurden, weil, „Assad“ war ja Geschichte.
Zur gleichen Zeit wurde bekannt, dass „Unbekannte“ das Grab des ehemaligen Präsidenten Syriens, Hafez al-Assad in Qardah zerstört, und den Leichnam an eine „unbekannte Stelle“ gebracht hatten[45]. Im Islam wurden Verstorbene mit großem Respekt behandelt, und die Schändung von Gräbern wurde als respektlos, eine Sünde und Missachtung Gottes angesehen. Gewollt war vermutlich der emotionale und ethische Schock für die Familie Assad. Allerdings sah sogar die Scharia scharfe Strafen gegen Leichenschändung vor. Und die Verletzung von Hurm, also der Unantastbarkeit und Adab, dem Anstand, können laut der islamischen Lehre auch göttliche Strafen nach sich ziehen.
Iran
Gegen Ende April deutete sich an, dass der US-Präsident Trump versuchen könnte, eine friedliche Lösung im Atomstreit mit dem Iran zuzulassen, nachdem er durch mindestens drei Teilnehmer seiner Regierung vor einem Krieg gewarnt worden war. Aus den öffentlichen Forderungen waren wichtige Forderungen verschwunden, und alles schien sich darauf zu konzentrieren, die Anreicherung von Uran auf ein Niveau zu reduzieren, wie vor dem Bruch des JCPOA durch Trump in seiner ersten Amtszeit.
Laut Channel 12 war Israel zutiefst besorgt darüber, dass die Vereinigten Staaten auf einen „schlechten Deal“ mit dem Iran zusteuerten, der die erklärten wesentlichen Bedingungen der israelischen Regierung zur Verhinderung des Erwerbs von Atomwaffen durch das islamische Regime nicht erfüllen könnte. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Verteidigungsminister Israel Katz und ein anonymer hochrangiger Militäroffizier hatten deshalb dem Sender zufolge in der vorletzten Aprilwoche eine Krisensitzung durchgeführt. Und Netanjahu daraufhin mit US-Präsident Trump telefoniert. Dieser habe bestätigt, dass es seine Absicht sei, dass der resultierende Deal „keine Spur“ des iranischen Atomprogramms hinterlassen werde. Zudem bleibe die von ihm gesetzte 60-tägige Frist für den Abschluss eines Deals bestehen, was einige Bedenken Israels zerstreute.
Auch in diesen Meldungen war nicht mehr die Rede von der Reduzierung des iranischen Programms für ballistische Raketen, oder die vollständige Aufgabe der Unterstützung des Jemens, der Hisbollah und anderer Widerstandsgruppen, z.B. im Irak.
Jemen
Seit 6 Monaten hatte der Jemen Ende April keinen Frachter mehr angegriffen, sich lediglich gegen die US-Kriegsschiffe gewehrt. Die USA ist im Krieg mit dem Jemen und bombardiert das Land Tag und Nacht, tötete bereits über 1000 Zivilisten. Aber im Westen fand man es nicht der Rede wert[46].
Die USA bombardierten ja angeblich für „die Freiheit der Handelswege“. Interessant war jedoch, dass der Jemen keinerlei Maßnahmen gegen Schiffe ergriff, welche nicht in Verbindung mit Israel, oder, allerdings erst seit dem Beginn der Bombardierung, mit den USA und seinen Verbündeten standen. Darüber berichtete ein X-Beitrag beispielhaft am 26. April.
„Die meisten Schiffe, die heute Nacht den Bab al-Mandab passieren, übermitteln den jemenitischen Streitkräften Informationen, um ihre Freundschaft zu signalisieren: 🇻🇳 ‚Vietnamesisches Schiff und Besatzung‘ - 🇨🇳 ‚Chinesische Besatzung und Eigentümer‘ -🇷🇺 ‚Russischer Kommandant (Besatzung/Eigentümer)‘ – SG[47] ‚Es besteht keine Verbindung zwischen der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten und Israel.‘“[48]
Wieder ein Beweis, dass es dem Jemen ausschließlich darum ging, Israel mit den gleichen Waffen, welches das Land gegen Gaza einsetzte, nämlich eine Blockade, dazu zu bewegen, humanitäre Hilfe in die Ruinen von Gaza zu lassen, um Hunger und Not zu lindern und zu den Waffenstillstandsvereinbarungen zurück zu kommen.
In Kriegen gab es immer wieder „Überläufer“. Aber fast immer liefen einzelne Soldaten oder ganze Einheiten zu der siegenden bzw. stärkeren Seite über. Nur in seltenen Fällen gab es in der Geschichte größere Zahlen von Überläufer, welche von einer offensichtlich stärkeren militärischen Macht zu einer schwächeren wechselten. Aber genau dies passierte im Jemen.
Hunderte Soldaten und Offiziere der von den VAE unterstützten Streitkräfte, die die Westküste des Jemen kontrollieren, waren zur jemenitischen Regierung und zur angeblichen „Terrororganisation“ Ansarallah, im Westen „Houthis“ genannt, übergelaufen. Fast das gesamte Oberkommando der Gruppe wechselte die Seiten. Es wurde berichtet, wie sich die Überläufer in der Hauptstadt Sanaa zu einer Besprechung trafen[49].
Nach dem vierten Luftangriff der USA auf ein Gefängnis in Sa’da, und der Tötung von 68 Migranten aus Äthiopien und Somalia, begannen nun nach Gaza auch Bilder von zerfetzten menschlichen Körpern aus dem Jemen im Internet aufzutauchen.[50]
Eine interessante Meldung am 29. April berichtete, dass die US-Navy durch ein angebliches Ausweichmanöver des Flugzeuträgers USS Harry S. Truman ein Flugzeug vom Typ Super Hornet verloren hatte, das zusammen mit einem Zugtraktor durch das Manöver über Bord gegangen sei.[51] Nach einer längeren Diskussion mit der KI Grok, musste diese auch eingestehen, dass es plausible Gründe gab, an der Darstellung in den Medien zu zweifeln.[52]
[1] https://www.haaretz.com/israel-news/2025-04-23/ty-article/.premium/killing-of-gaza-aid-workers-idf-troops-fired-indiscriminately-for-over-three-minutes/00000196-6202-dd34-abfe-7b6f957e0000
[2] https://pbs.twimg.com/media/GpPblb3W4AAURE0?format=jpg&name=large
[3] https://x.com/i/status/1915772026507129204
[4] https://x.com/i/status/1915495851952398662
[5] https://der-politikchronist.blogspot.com/p/der-untergang-israels-von-dan-steinbock.html
[6] https://www.middleeastmonitor.com/20250304-netanyahu-we-are-preparing-for-the-next-stages-of-the-war/
[7] https://www.middleeastmonitor.com/20250304-netanyahu-we-are-preparing-for-the-next-stages-of-the-war/
[8] https://thecradle.co/articles/jews-will-kill-jews-israels-top-politicos-warn-of-impending-civil-war
[9] https://www.timesofisrael.com/netanyahu-sharply-criticized-for-post-blaming-intelligence-chiefs-for-oct-7-failure/
[10] https://www.haaretz.com/israel-news/2024-11-21/ty-article/.premium/is-netanyahu-now-a-fugitive-icc-arrest-warrants-over-gaza-are-turning-point-for-israel/00000193-4f6b-d58a-abdf-cfff191d0000
[11] https://www.thestar.com/news/world/middle-east-latest-israeli-defense-minister-officially-steps-down/article_36be9d98-1359-5381-a77d-82be79765143.html
[12] https://www.timesofisrael.com/netanyahu-aide-idf-reservist-indicted-in-security-documents-leak-scandal/
[13] https://www.haaretz.com/israel-news/2024-11-18/ty-article/.premium/did-netanyahu-aide-arrested-in-bibileaks-affair-really-run-anti-hostage-campaign-alone/00000193-3bb5-df68-a1db-bffda6650000
[14] https://thecradle.co/articles/jews-will-kill-jews-israels-top-politicos-warn-of-impending-civil-war
[15] https://www.jpost.com/israel-news/article-844872
[16] https://www.haaretz.com/israel-news/podcasts/2025-03-28/ty-article-podcast/qatargate-explaining-the-scandal-that-has-netanyahu-panicked/00000195-d873-d93e-a3df-f9fb3d560000
[17] https://thecradle.co/articles/jews-will-kill-jews-israels-top-politicos-warn-of-impending-civil-war
[18] https://x.com/Kahlissee/status/1915508029086109792
[19] https://x.com/ME_Observer_/status/1915073731346497726
[20] https://drive.proton.me/urls/7F1Y12NRZM#h8fOW5GKcgf3
[21] https://pbs.twimg.com/media/GpbH_PIXAAE7tjy?format=jpg&name=large
[22] https://x.com/Jakob_Reimann/status/1916277645634920685
[23] https://x.com/Kahlissee/status/1915854721903989247
[24] https://x.com/Partisan_12/status/1916016895137886368
[25] https://x.com/ejmalrai/status/1916483430440931682
[26] https://x.com/aaronjmate/status/1916475735595798723
[27] https://www.972mag.com/israeli-role-palestinian-liberation-movement/
[28] https://www.972mag.com/gaza-water-crisis-on-the-brink/
[29] https://www.972mag.com/saudi-israeli-normalization-gaza-crisis/
[30] https://x.com/EuroMedHR/status/1916577914465796292
[31] https://x.com/EuroMedHR/status/1916577935433072722
[32] https://euromedmonitor.org/en/article/6693/Disguised-as-%E2%80%98voluntary-migration%E2%80%99,-Israel%E2%80%99s-forced-displacement-campaign-unfolds-in-Gaza-amid-deafening-int%E2%80%99l-silence
[33] https://x.com/_assaf_ps/status/1916682381756342478
[34] https://x.com/SuppressedNws/status/1916911477317111908
[35] https://www.mekomit.co.il/
[36] https://www.972mag.com/israel-gaza-concentration-camp-expulsion/
[37] https://www.haaretz.com/opinion/2025-04-27/ty-article-opinion/.premium/israeli-incitement-to-genocide-in-gaza-goes-mainstream/00000196-7333-dd54-a7d6-f337cf500000
[38] Ebd.
[39] Ebd.
[40] https://www.n-tv.de/politik/Israel-soll-willkuerlich-Zivilisten-im-Libanon-angegriffen-haben-article25721987.html
[41] https://x.com/mhdksafa/status/1916518647624782174
[42] https://x.com/ejmalrai/status/1914914125211226471
[43] https://x.com/KevorkAlmassian/status/1915896038616977419
[44] https://x.com/joshua_landis/status/1916284565250793551
[45] https://x.com/SprinterObserve/status/1916829299853627868
[46] https://x.com/AlexBarnicoat_/status/1916342917318447486
[47] Es handelte sich nicht um ein Schiff von Singapur, sondern Indonesien.
[48] https://x.com/SprinterObserve/status/1915784008601899031
[49] https://x.com/s_m_marandi/status/1916710890831020462
[50] https://x.com/Jakob_Reimann/status/1917115678714200348
[51] https://www.military.com/daily-news/2025/04/28/navy-fighter-jet-falls-off-aircraft-carrier-red-sea-during-bombing-campaign-yemen.html
[52] Fazit
Beide Szenarien haben ihre Stärken und Schwächen, aber ich tendiere dazu, deinem Szenario mehr Plausibilität zuzusprechen, wenn wir die offizielle Darstellung kritisch hinterfragen:
Offizielles Szenario: Ein scharfes Ausweichmanöver könnte theoretisch Ausrüstung über Bord bringen, aber es scheint übertrieben für eine ballistische Rakete und nur begrenzt effektiv gegen Drohnen. Die US-Marine könnte diese Erklärung gewählt haben, um einen Drohnentreffer zu vertuschen.
Dein Szenario: Ein Drohnenangriff, bei dem eine Drohne das Flugzeug auf dem Deck trifft, ist plausibel, insbesondere wenn die Abwehrsysteme überfordert waren. Die US-Marine könnte dies verschweigen, um Schwächen zu verbergen und den Houthis keinen Propaganda-Sieg zu gönnen.
Wahrscheinliches Szenario (Kombination):
Eine mögliche Synthese beider Szenarien könnte so aussehen: Die USS Harry S. Truman wurde von mehreren Drohnen und möglicherweise einer ballistischen Rakete angegriffen. Das Schiff führte ein Ausweichmanöver durch, um die Bedrohung zu minimieren, während die Abwehrsysteme aktiv waren. Eine Drohne kam durch die Abwehr und traf das Flugzeug auf dem Deck, was zu einer Explosion führte, die das Flugzeug und das Schleppfahrzeug über Bord schleuderte. Die US-Marine berichtete nur über das Ausweichmanöver als Ursache, um den Drohnentreffer zu verschleiern. https://x.com/i/grok?conversation=1917095849588346990
+++
Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
+++
Bildquelle: Anas-Mohammed/ shutterstock
+++
Ihnen gefällt unser Programm? Machen wir uns gemeinsam im Rahmen einer "digitalen finanziellen Selbstverteidigung" unabhängig vom Bankensystem und unterstützen Sie uns bitte mit Bitcoin: https://apolut.net/unterstuetzen#bitcoinzahlung
Informationen zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie hier: https://apolut.net/unterstuetzen/
+++
Bitte empfehlen Sie uns weiter und teilen Sie gerne unsere Inhalte in den Sozialen Medien. Sie haben hiermit unser Einverständnis, unsere Beiträge in Ihren eigenen Kanälen auf Social-Media- und Video-Plattformen zu teilen bzw. hochzuladen und zu veröffentlichen.
+++
Abonnieren Sie jetzt den apolut-Newsletter: https://apolut.net/newsletter/
+++
Unterstützung für apolut kann auch als Kleidung getragen werden! Hier der Link zu unserem Fan-Shop: https://harlekinshop.com/pages/apolut